“Multiperspektivität und kulturelles Lernen zusammenbringen? Wie soll das denn aussehen?” Eine Masterarbeit zur Verbindung von Multiperspektivität und kulturellem Lernen und ihrem Mehrwert für den fachübergreifenden Unterricht für Deutsch und Geschichte am Beispiel von Unterrichtsmaterialien zur deutschen Einheit.
Summary
Diese Masterarbeit fokussiert sich auf die folgende Forschungsfrage: Wie kann die Verbindung von Multiperspektivität und kulturellem Lernen in Materialien im fachübergreifenden Unterricht für Deutsch und Geschichte am Beispiel der deutschen Einheit hergestellt werden?
Zur Beantwortung der Forschungsfrage ist zuerst eine Literaturstudie durchgeführt worden, in der beide didaktischen Herangehensweisen definiert wurden und demzufolge Arbeitsdefinitionen und Prinzipien abgeleitet werden konnten. Die Prinzipien der beiden Konzepte dienten als Grundlage für die Entwicklung von Unterrichtsmaterialien, am Beispiel der deutschen Einheit, in denen Multiperspektivität und kulturelles Lernen als didaktische Herangehensweisen zusammengebracht wurden. Diese Verbindung wurde mithilfe von authentischen Materialien, in denen unterschiedliche Perspektiven der deutschen Einheit präsentiert wurden, gestaltet.
Zur Prüfung der Anwesenheit der Verbindung von Multiperspektivität und kulturellem Lernen in den Unterrichtsmaterialien hat eine Fokusgruppe von drei Deutschlehrer*innen und drei Geschichtslehrer*innen die Materialien kommentiert. Mit der Methode des lauten Denkens wurde untersucht, welche Prinzipien die Lehrenden, ohne Vorkenntnisse über die integrierten Konzepte, in den Materialien erkannt haben. Dieses Vorgehen hat gezeigt, dass alle Prinzipien von allen Lehrenden mindestens einmal in den Unterrichtsmaterialien erkannt wurden. Die Einschätzung der Lehrenden stimmte häufig mit der angestrebten Einteilung der Prinzipien in der Handreichung überein. Damit kann festgestellt werden, dass die Materialien eine Verbindung der beiden Konzepte ermöglicht haben. Die Konzepte der Multiperspektivität und des kulturellen Lernens zeigen viele Verbindungen auf und können daher zum fachübergreifenden Unterricht für Deutsch und Geschichte einen Beitrag leisten. Die Prinzipien beider Konzepte sind nicht nur im theoretischen Bereich zu vereinen, sondern können auch in der Praxis verbunden werden und die Lernenden sprachlich und historisch bilden.
Diese Masterarbeit hat gezeigt, dass beide Konzepte einander ergänzen. Die Verbindung der Prinzipien der Multiperspektivität und des kulturellen Lernens trägt dazu bei, dass die deutsche Kultur und die Deutschen, im Rahmen des Deutschunterrichts, betont werden können. Lernende bekommen einen Einblick in den Zusammenhang der deutschen Gesellschaft im Laufe der deutschen Einheit und der Zeit darauffolgend. Die Verbindung beider Konzepte liefert für den Geschichtsunterricht konkret einen länderspezifischen Schwerpunkt. Der (historische) Kontext einer bestimmten Gesellschaft wird erweitert.
Empfehlungen und Verbesserungsvorschläge für die Zukunft werden dadurch gekennzeichnet, dass die Unterrichtsmaterialien nicht in der Unterrichtspraxis eingesetzt worden sind und damit keine Aussage darüber gemacht werden kann, wie die Unterrichtsmaterialien in der Praxis aufgenommen werden und ob diese zu tatsächlichen Lerneffekten führen. Zum Einsatz in der Praxis ist eine Handreichung zu empfehlen, in der kurz erläutert wird, wie die Multiperspektivität und das kulturelle Lernen verbunden werden können.