Inhaltliche Diskursfähigkeit von Schülern im DaF-Unterricht fördern: am Beispiel eines Moduls diskursive Landeskunde zum deutschsprachigen Mediendiskurs über Schleuserkriminalität
Summary
Die diskursive Landeskunde stellt mit ihrer kulturwissenschaftlichen Ausrichtung einen neuen Ansatz für landeskundliches Lernen dar. Der Ansatz, der in Form der Materialsammlung Mitreden (Altmayer, 2016) bis dato nur für den Unterricht mit erwachsenen Lernern operationalisiert wurde, wurde in dieser Arbeit für den niederländischen Schulunterricht mit jugendlichen Lernern in der gymnasialen Oberstufe erprobt. Ziel war es, Merkmale zu definieren, die ein Modul diskursive Landeskunde aufweisen muss, das im niederländischen DaF-Unterricht eingesetzt werden kann, um die inhaltliche Diskursfähigkeit der Schüler zu fördern. Hierzu wurde entsprechend den methodischen Vorgaben eines „educational design research“ ein Unterrichtsmodul entwickelt, dass das kategoriale Deutungsmuster Menschenschmuggler in aktuellen, deutschsprachigen Mediendiskursen zur Schlepperkriminalität untersucht. Bei der Materialentwicklung wurde vor dem Hintergrund des CLIL-Ansatzes auf die Methode des Scaffolding zurückgegriffen, um das fremdsprachliche und kognitive Arbeiten an Aufgaben des Moduls aufeinander abzustimmen. Die bei der Ausführung des Moduls im Unterricht gesammelten empirischen, qualitativen Daten weisen darauf hin, dass die in Mitreden vordefinierten methodisch-didaktischen Prinzipien für den Unterricht und der empfohlene viergliedrige Aufbau des Moduls dazu beitragen, die Fähigkeit der Schüler zu fördern, unterschiedliche und neue Diskurspositionen anzuerkennen. Weiterhin wurde festgestellt, dass ein gut auf das Material des Moduls abgestimmtes sprachliches Scaffoldingangebot wichtig für die sprachliche Bewältigung der Modulinhalte ist und dass der Zeitraum, den ein solches Modul einnehmen sollte, überschaubar sein muss.