Die Rolle der "diskrepanten Informiertheit" in George Taboris 'Mein Kampf'
Summary
Diese Arbeit wurde der Frage gewidmet: Welche Rolle spielt die diskrepante Informiertheit der Zuschauer über den Holocaust in Mein Kampf von George Tabori? Die diskrepante Informiertheit, der Wissensvorsprung des Publikums im Vergleich zu den Figuren im Stück, greift auf historischen Daten von vor der Uraufführung zurück. Tabori will das Publikum zum Nachdenken über die Geschichte anregen.
Mithilfe der Methode des close readings – einen Text sehr genau und ausführlich lesen und beobachten – wurde der Inhalt des Stückes Mein Kampf mit den historischen Daten verglichen. Hierbei stellte sich heraus, dass die diskrepante Informiertheit im Stück sehr wichtig ist. Tabori benutzt sie, um Witz und Komik zu erzeugen. Erstens werden Witz und Komik in diesem Stück erzeugt, indem eine zweite Bedeutungsebene an der Geschichte hinzugefügt wurde: das Grauen des Holocausts. Das Publikum kann diese Bedeutung durch ihre diskrepante Informiertheit entdecken. Zweitens werden Witz und Komik durch die charakterhafte Darstellung Hitlers erzeugt. Tabori hat dazu Eigenschaften des historischen Hitlers verstärkt dargestellt. Mit den Kenntnissen darüber, also der diskrepanten Informiertheit des Publikums, wird das Charakter lächerlich. Durch die Witze und die Komik des Stückes bringt Tabori das Publikum nicht nur zum Lachen, sondern regt er auch zum Nachdenken und Reflektieren über die historischen Ereignisse an, genau wie er gewollt hat.