dc.description.abstract | Niederländer und Deutsche – Traditionelle Beziehungen
Die deutsch-niederländischen Landesverhältnisse sind als generalisierter Konflikt weltweit bekannt. Ausländer sind generell darüber im Bilde, dass viele Niederländer eine recht negative Haltung bezüglich der Nachbarn haben. Diese Attitüde ist auf die Schrecken der deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkrieges zurückzuführen, die tiefe Spuren in der niederländischen Kultur hinterlassen haben. Bereits lange vor dem Zweiten Weltkrieg waren die Verhältnisse zwischen den beiden Nachbarländern jedoch schon angespannt. Niederländer fühlten sich generell vom großen Nachbarland beeinflusst und überschattet. Seit der Hitler-Diktatur basieren die Meinungen vieler heutiger Niederländer jedoch ausschließlich auf den Ereignissen von vor mittlerweile fast siebzig Jahren und hat sich die Besatzungszeit tief im niederländischen Gedächtnis eingegraben.
Dieses Bild des Nachbarlandes stützt auf eine kulturell überlieferte Tradition vom niederländischen gesellschaftlichen Allgemeinwissen. Vorurteile, Stereotypierung, Generalisierung, Imago-Formung, Imagologie und (staatliche) Identität spielen hierbei als überlappende Phänomene eine Kernrolle. Von Generation auf Generation wird das Deutschlandbild in den Niederlanden nämlich weitergegeben. In diesem Prozess haben sich früher die Literatur und heutzutage die modernen Medien – vor allem das Fernsehen – großen Einfluss erworben und gelten somit als prägende Sozialisationsagenten in der Überlieferung von der Landeskultur sowie von kulturellen Weltbildern inklusive des nicht allzu positiven Fremdbildes von Deutschland an neue Generationen. Der Schwerpunkt in der vorliegenden Studie liegt dabei auf die Beeinflussung von Kindern über das Fernsehen, das viele Kulturstandards und kulturprägende Imago vermittelt.
Der Fokus der vorliegenden Studie liegt denn auch darauf, zu untersuchen welche Rolle die Medien bzw. das Kinderfernsehprogramm in der kulturellen Entwicklung eines Kindes spielen. Anlässlich der Hypothese: DAS MASSENMEDIUM FERNSEHEN ÜBT GROßEN EINFLUSS AUF DAS KULTURELLE WELTBILD NIEDERLÄNDISCHER KINDER AUS, INDEM ES HAUFENWEISE STEREOTYPISCHE UND MANCHMAL NEGATIVE BILDER VON DEUTSCHEN UND DEUTSCHLAND IN SEINEN KINDERSERIEN DARSTELLT, wird am Beispiel vom niederländischen Deutschlandbild versucht darzustellen, wie sich Kinder ein kulturelles Weltbild formen und welche Rolle Kultur, Medien und die direkte Umgebung hierin spielen. Hierzu werde abstrakte Themen wie Kultur, Imago-Formung, Stereotypierung, Imagologie als Forschungsdisziplin und Medieneffekttheorien ausführlich untersucht. Darüber hinaus handelt es sich als roter Fade in der Studie um das niederländische Deutschlandbild sowie um die Darstellung der Deutschen im niederländischen Kinderfernsehen.
Kurz sollte an dieser Stelle jedoch die Einschränkung gemacht werden, dass ethische und moralische Fragen bezüglich Kinderfernsehen und medialer Imago-Formung dem Leser überlassen werden; es handelt sich nur um so objektiv wie mögliche Beschreibungen und Analysen der Forschungsgegenstände, die als solche nicht beurteilt werden.
Schließlich wird am Ende der Studie eine Analyse von ausgewählten niederländischen Kindersendungen sowie eine empirische Forschung in der Form von Interviews mit Kindern über ihr Fernsehverhalten und ihre Meinung zu bestimmten Aspekten des Kinderfernsehprogramms durchgeführt. Damit die Hypothese nicht nur theoretisch auf Basis von Sekundärliteratur, sondern auch mittels Ergebnisse aus Praxisforschungen geprüft werden kann. | |