dc.description.abstract | Alle niederländischen Schüler*innen, die in der Sekundarschule Deutsch lernen, legen mündliche Tests für dieses Schulfach ab. Ein einheitliches Bild der Vorgehensweise bei diesen Prüfungen gibt es nicht, und die Leistungen der Schüler*innen sind verbesserungsfähig. Um eindeutig festzustellen, wie diese Prüfungen aussehen und wie sie mit den wissenschaftlichen Anforderungen übereinstimmen, ist die Hauptfrage: Wie werden DaF-Sprechfertigkeit und DaF-Gesprächsfertigkeit im letzten Jahr der Sekundarstufe in den Niederlanden geprüft, und welche Verbesserungspotentiale gibt es? Es betrifft hier das mündliche „Schoolexamen“ in vwo 6, der letzten Klasse des höchsten Niveaus im niederländischen Sekundarunterricht. Sowohl Monologe als Gespräche werden berücksichtigt.
Im Theorieteil werden sechs Qualitätskennzeichen (QKZ) für gute mündliche Prüfungen (mP) formuliert. In gekürzter Form sind sie: QKZ 1 - eine mP ist valide und reliabel; QKZ 2 - eine mP misst Komplexität, Genauigkeit und Gewandtheit; QKZ 3 - eine mP hat ein passendes Beurteilungsverfahren; QKZ 4 - eine mP hat klare Lernziele und adäquate Vorbereitungsmöglichkeiten; QKZ 5 - eine mP erregt möglichst wenig Sprechangst; QKZ 6 - eine mP prüft die Sprache auf einem mit dem GER eingestuften Niveau. Auch werden im Theorieteil einige Verbesserungspotentiale auf Grund der Literatur aufgestellt.
Die Ergebnisse des empirischen Teils wurden mit einer Online-Umfrage gesammelt. 34 Deutschlehrkräfte, die alle in vwo 6 unterrichten, haben 20 geschlossene und offene Fragen beantwortet. Am meisten ist aufgefallen, wie groß die Variation an Prüfungsmethoden bei Gesprächsfertigkeit ist, trotz der landesweit einheitlichen Ziele. Durch die Unterschiede steht die Vergleichbarkeit zwischen Schulen unter Druck. Die Prüfungsmethoden bei monologischer Sprechfertigkeit sind viel einheitlicher: meistens Präsentationen.
Im Unterricht sprechen die Schüler*innen nicht genug Deutsch, was dazu führt, dass die Prüfung nicht genau der Vorbereitung entspricht. Andere Verbesserungspotentiale sind zum Beispiel Aufgaben, die mehr zum alltäglichen Sprachgebrauch passen, unabhängige Kontrolle der Tests und Weiterbildung von Lehrkräften im Bereich Prüfungsentwicklung. Ein landesweiter einheitlicher Bewertungsbogen und eine bessere Gewährleistung des GER-Zielniveaus B2 sind konkretere Ratschläge.
Anmerkung: Anhang A3 enthält ein zweiseitiges Dokument, das die wichtigsten Punkte dieser Arbeit in niederländischer Sprache darstellt und sich an Lehrkräfte und Schulbuchverlage richtet. | |