| dc.description.abstract | Die gestörten Zusammenhänge in der Collagedichtung der Schriftstellerin Herta Müller reimen sich nicht mit der herrschenden Denkweise über Sinn und Unsinn, bei der der Sinn eines Textes sich direkt aus logischen Zusammenhängen zwischen und innerhalb von Sprachzeichen ergeben zu müssen scheint. Die vorliegende Arbeit zeichnet den Weg von zeichentheoretischen- und sprachphilosophischen Überlegungen hin zu politischen Fragestellungen und konkreten dekonstruktiven lyrischen Vorgehensweisen, mit dem Ziel, die herrschende Auffassung von Sinn und Unsinn in Bezug auf Lyrik kritisch zu betrachten und am Beispiel von Herta Müllers Collagedichtung das Prinzip der Dekonstruktion neue Aufmerksamkeit zu schenken. Eine kritische Auseinandersetzung mit der sprachphilosophischen Theorie von Gottlob Frege und der dekonstruktivistischen Denkweise von Jacques Derrida kreiert Raum für eine Art von Sinnzuschreibung, bei der Textbedeutung im Hintergrund gerät und gestörte Zusammenhänge nicht als Störfaktor fungieren, sondern als Mittel zu politischen Zielen eingesetzt werden können. Anhand eines Vergleichs der Lyrik Herta Müllers und der avantgardistischen Lyrik des Dadaismus, Surrealismus und der Wiener Gruppe hat sich herausgestellt, dass Müller mittels einer eigenen dekonstruktiven Vorgehensweise Lyrik als Mittel eines politischen Ziels einsetzt. Mittels Zufall und Verfremdung zerstört Müller lyrischen und politischen Zusammenhänge und nutzt auf diese Weise das Sinnpotenzial des Unsinns. | |
